Ekzeme

Ekzeme
Marjolein Leenarts
Marjolein Leenarts, Dermatologin

Etwa jedes fünfte Kind leidet unter einem Ekzem. Lästig ist vor allem der Juckreiz. Auch Erwachsene können davon betroffen sein. Wie entsteht ein Ekzem eigentlich? Und was kannst du dagegen tun? Eine gute Hautpflege lindert oft schon die Symptome. Erfahre hier mehr dazu.

Dr Leenarts über Ekzeme

Was ist ein Ekzem?

  • Du leidest unter trockenen, roten, schuppigen Hautflecken, manchmal mit Beulen und Bläschen.
  • Die meisten Kinder leiden unter atopischen Ekzemen, doch es gibt noch viele andere Formen.
  • Das atopische Ekzem ist genetisch: So wie man mit braunen Augen geboren wird, wird man auch mit einer Veranlagung dazu geboren.
  • Bei Kindern kann es im Laufe der Zeit verschwinden.
  • Bei vielen Menschen mit Ekzemen ist die natürliche Lipidbarriere der Haut gestört, was zu trockener Haut führt.
  • Eine gute Pflege für trockene Haut ist ein Muss, in der Regel erfordern schwere Ekzeme eine medikamentöse bzw. eine Behandlung mit Hormonsalben.

Ursache des Ekzems

Warum jemand ein Ekzem entwickelt, ist nicht genau bekannt. In der Regel ist die natürliche Lipidbarriere der Haut dabei weniger gut ausgebildet. Die Hautbarriere ist geschädigt, und die Haut steht sozusagen ‚offen’. Infolgedessen kann sie die Feuchtigkeit nicht mehr richtig speichern, so dass du permanent unter trockener Haut leidest. Darüber hinaus ist die Haut empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen. Darauf reagiert das Immunsystem dann zu heftig und verursacht die Hauterkrankung.

Arten von Ekzemen

Als Dermatologin sehe ich in meinem Sprechzimmer alle möglichen Ekzemvarianten. Und es gibt viele davon. Zum Beispiel das atopische Ekzem, das allergische Kontaktekzem, das nummuläre Ekzem, das asteatotische Ekzem und das seborrhoische Ekzem. Ich erkläre sie hier im Einzelnen.

Seborrhoisches Ekzem

Beim seborrhoischen Ekzem spielen wahrscheinlich Hefepilze eine Rolle. Du erkennst es an der Schuppenbildung und häufig auch an ötungen. Sie befinden sich zumeist an sehr typischen Stellen, nämlich zwischen den Augenbrauen, in den Ohren, rund um die Nase und auf der Kopfhaut.

Kontaktekzem

Diese Form tritt auf, weil du eine Allergie gegen einen bestimmten Inhaltsstoff in einem Hautpflegeprodukt entwickelt hast. Anders als du vielleicht meinst, muss es sich nicht unbedingt um eine Allergie gegen ein neues Produkt handeln. Schließlich kann man über Nacht auf einen Inhaltsstoff in einem Produkt allergisch reagieren, das man schon seit Jahren verwendet. Schuld daran sind oft Duft- oder Konservierungsstoffe. In der Folge bleibst du ein Leben lang allergisch gegen diesen Inhaltsstoff.

Gegen welches Produkt du genau allergisch bist, kannst du leicht selbst testen.

Atopisches Ekzem

Wenn man von Ekzemen spricht, meint man oft das atopische Ekzem. Diese Form kommt am häufigsten vor und wird auch als Neurodermitis oder konstitutionelles Ekzem bezeichnet. Sie geht mit einer Veranlagung zu Allergien einher, d. h. einer Veranlagung, eine Alergie auf bestimmte Stoffe aus der Umwelt zu entwickeln. Dies ist erblich bedingt und geht oft mit trockener Haut einher, die schuppt und juckt.

Bei den meisten Kindern verschwindet dieses Ekzem mit der Zeit. Das bedeutet, dass nach der Kindheit keine Ekzembeschwerden mehr auftreten. Kinder mit atopischer Haut werden jedoch immer eine empfindlichere, trockenere Haut haben. Typischerweise erkranken diese Kinder eher an Wasserwarzen. Und auch im späteren Leben ist es wahrscheinlich, dass sie ein Handekzem entwickeln.

Wissenschaftler haben entdeckt, dass viele Menschen mit konstitutionellem Ekzem einen verminderten Gehalt an Filaggrin in der Haut haben. Filaggrin ist ein Protein, dessen Hauptfunktion darin besteht, Wasser in der obersten Hautschicht (dem Stratum corneum) zu speichern. Wenn diese Hornschicht austrocknet, schuppt und juckt die Haut.

Andere Hauterkrankungen

Neben den genannten Formen gibt es noch weitere Hauterkrankungen, die im Volksmund als Ekzeme bezeichnet werden: Clown-Ekzem (trockene Lippen), Schwimmekzem und Fußekzem (Fußpilz), Handekzem (trockene Hände), Winterekzem (trockene Haut), Hitzeekzem (Hitzeausschlag), Friseurekzem (trockene Hände) und Sonnenekzem (Sonnenallergie).

Woran erkenne ich ein Ekzem?

Ein Ekzem kann sehr unterschiedlich aussehen. Dies hängt von der jeweiligen Art ab.

Meist handelt es sich um trockene Haut, die stark juckt. Ekzemflecken sind schuppig, trocken und rötlich. Manchmal sieht man auch Beulen und Bläschen.

Ein akutes Ekzem kann gelegentlich nässen und mit einer Bläschenbildung  einhergehen. Die chronische, länger andauernde Variante ist zumeist trocken und schuppig. Atopische Ekzeme bei Kindern in sehr jungem Alter findet man oft an den Wangen und am Rumpf, etwas später treten sie dann bei Kindern besonders in den Ellenbogenfalten, Kniekehlen sowie an Handgelenken und Knöcheln auf.

Ekzembehandlung

Selbst wenn man es nicht behandelt, verschlechtert bzw. verbessert sich dieser Hautzustand gelegentlich. Manchmal gibt es einen sehr eindeutigen Grund, warum sich das Ekzem plötzlich verschlimmert, z. B. in der Winterzeit. Und auch Stress hat seine Auswirkungen.

Bei Kindern kann man im Allgemeinen sagen: Wenn es deinem Kind nicht so gut geht, geht es auch dem Ekzem nicht gut. So können Zahnen, eine Grippe, jahreszeitliche Einflüsse, aber auch aufregende Ereignisse wie das Weihnachtsfest oder ein Geburtstag einen Einfluss auf das Ekzem haben.

Creme bei Ekzemen

Gute Hautpflege ist wichtig. Ein häufiges Auftragen einer ölhaltigen Salbe hilft, die Hautbarriere wiederherzustellen. Beginnende Ekzemflecken können manchmal sogar mit einer ölhaltigen Salbe behandelt werden.

Ekzemsalbe

Wenn zusätzlich rote, schuppige Flecken auftreten, ist es oft notwendig, ein Medikament oder eine Ekzemsalbe zu verwenden. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Hormonsalbe.

Neben Hormonsalben sind auch andere Behandlungen möglich, z. B. mit der traditionellen Teersalbe oder neueren Ekzemsalben wie Tacrolimus (Protopic) und Pimecrolimus (Elidel). Dein Hausarzt oder Dermatologe kann dich dazu beraten.

Hormonsalbe

Hormonsalben haben einen schlechten Ruf, wahrscheinlich wegen des Wortes Hormon. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Sexualhormone. Hormonsalben oder Kortikosteroide werden aus einer Substanz gewonnen, die in der Nebenniere produziert wird. Diese Salben gibt es schon seit sehr langer Zeit. Wir wissen also genau, welche Nebenwirkungen es gibt und wie man sie verhindern kann.

Viele fragen sich, ob die Haut durch Hormonsalben dünner wird. Das kann passieren, wenn du monatelang jeden Tag Hormonsalbe auf dieselbe Stelle aufträgst. Um dies zu vermeiden, empfehle ich immer, die Hormonsalbe nur an einigen festen Tagen in der Woche aufzutragen. Also zum Beispiel vier Tage ja und drei Tage nein. Diese Menge wird dann langsam reduziert, wenn sich die Ekzemflecken zurückbilden.

Lichttherapie bei Ekzemen

Bei etwas älteren Kindern oder Erwachsenen entscheiden sich die Ärzte gelegentlich für eine Lichttherapie. Dabei handelt es sich um eine UVB-Lichttherapie mit engem Spektrum, die du sowohl im Krankenhaus als auch zu Hause anwenden kannst. UVB ist ein Bestandteil des Sonnenlichts, der eine sehr gute Wirkung auf eine Reihe von Hauterkrankungen wie Psoriasis und Ekzeme hat. Bitte bedenke, dass die Lichttherapie nicht dasselbe ist wie ein Solarium.

Tipps für Ekzeme

  • Ein schäumendes, parfümiertes Bad ist bei einem Ekzem nicht zu empfehlen. Verwende stattdessen ein seifenfreies, ölhaltiges Badeprodukt.
  • Wähle neutrale, pflegende Cremes und Salben ohne Parfüm und Alkohol. Zum Beispiel meine Tages- & Nachtcreme.
  • Nimmst du ein Bad? Verwende dann ein Badeöl, das sich mit dem Badewasser vermischt. Wenn du aus dem Bad steigst, hinterlässt das Öl einen pflegenden Film auf deiner Haut. Tupfe die Haut nach dem Baden oder Duschen sanft trocken und trage anschließend eine fetthaltige Salbe oder ein Hautöl auf.
  • Verwende keine Seife beim Duschen. Seife löst zwar den Schmutz aber auch die eigenen Hautfette. Wähle stattdessen eine milde, seifenfreie Duschcreme.
  • Zwei- bis dreimal pro Woche zu baden oder zu duschen ist für Kinder mehr als ausreichend. Die Empfehlung, Kinder täglich zu baden, ist eigentlich längst überholt. Erfahre mehr in meiner Untersuchung zum elterlichen Waschverhalten.
  • Wenn dein Kind am Schwimmunterricht teilnimmt, solltest du seiner Haut besondere Aufmerksamkeit schenken. Creme es beispielsweise zuvor mit einer fetthaltigen Salbe ein, verwende beim Duschen kein schäumendes, seifiges Duschgel und tupfe die Haut des Kindes trocken, anstatt sie mit einem Handtuch abzureiben. Pflege die Haut danach sofort wieder mit einer fetthaltigen Salbe. Und nach dem Schwimmen ist es völlig in Ordnung, wenn dein Kind aufs Duschen verzichtet.

„Eine gute Hautpflege ist bei Ekzemen enorm wichtig.“

Marjolein Leenarts, Dermatologin

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Häufige Fragen zu Ekzemen

Ist das atopische Ekzem eine allergische Reaktion auf Nahrungsmittel?

Ein atopisches Ekzem entwickelt sich häufig im Alter von drei bis sechs Monaten: genau zu dem Zeitpunkt, an dem viele Mütter mit dem Stillen aufhören und auf eine andere Ernährung umstellen. Daher wird schnell ein Zusammenhang zwischen Ekzemen und der Ernährung hergestellt.

Es bleibt jedoch die Ausnahme, dass eine Nahrungsmittelallergie die Ursache für Ekzeme ist. Bei Säuglingen, die vollständig mit Ekzemen bedeckt sind, kann eine Kuhmilchallergie vorliegen, aber in der Regel treten dann auch andere (Darm-)Symptome auf. Hast du einen solchen Verdacht? Sprich dann mit dem Kinderarzt oder einer Beratungsstelle darüber.

Bei Kindern mit atopischem Ekzem ist die Wahrscheinlichkeit von Nahrungsmittelallergien jedoch etwas höher als bei anderen Kindern. Dies äußert sich in der Regel durch rote Flecken, Nesselsucht oder geschwollene Lippen, die in der Regel innerhalb einer Stunde nach dem Verzehr des betreffenden Nahrungsmittels auftreten.

Nach dem Eincremen scheint das Ekzem schlimmer zu werden?

Wenn man die roten, schuppigen Stellen mit einer öligen Salbe einreibt, verschwindet das Weiße der Schuppen und die Haut erscheint für einen Moment röter. Reibung kann auch die Durchblutung erhöhen, so dass die Haut eine Zeit lang geröteter aussieht. Es handelt sich also in der Regel nicht um eine allergische Reaktion. Vermutest du dennoch, dass es sich um eine allergische Reaktion handelt? Mache dann einen Test zu Hause (ROAT), indem du die Salbe an einer anderen Stelle aufträgst, an der sich kein Ekzem findet

Woher weiß ich, dass ich genug Hormonsalbe auftrage?

Die richtige Anwendung von Hormonsalben ist nicht ganz einfach, denn wie weiß man, ob man genug aufträgt? Eine Möglichkeit ist die Methode der Fingerspitzeneinheit. Bei dieser Methode wird die Menge der aufzutragenden Salbe durch die Menge der Salbe bestimmt, die auf die Spitze deines Zeigefingers passt. Diese Menge entspricht etwa 0,5 Gramm.

Ist ein Ekzem ansteckend?

Nein, diese Hauterkrankung ist absolut nicht ansteckend.

Kann Alkohol ein Ekzem verursachen?

Nein. Allerdings kann die Rötung des Gesichts durch den Alkohol etwas zunehmen, so dass ein eventuell vorhandenes Ekzem noch röter erscheint.

Ich habe einen akuten Ekzemschub, was tun?

Wenn du über Nacht ein Ekzem bekommst, könnte es sich um ein Kontaktekzem handeln. Man kann in jedem Alter plötzlich an Ekzemen erkranken, ohne dass eine allergische Ursache zugrunde liegt. Es kann auch sinnvoll sein herauszufinden, gegen welches Produkt du allergisch bist. Das kannst du zu Hause selbst testen.

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