Seborrhoisches Ekzem

Erwachsene Haut
Seborrhoisches Ekzem
Marjolein Leenarts
Marjolein Leenarts, Dermatologin

Eine weniger bekannte, aber dennoch häufige Form des Ekzems ist das seborrhoische Ekzem. Circa drei bis fünf Prozent der Bevölkerung leiden an dieser juckenden und manchmal entstellenden Krankheit. Das seborrhoische Ekzem ist meist harmlos, kann aber störend sein. Deshalb gebe ich dir hier gerne ein paar Ratschläge und Tipps.

Dr Leenarts über das seborrhoische Ekzem

Was ist ein seborrhoisches Ekzem?

  • Beim seborrhoischen Ekzem leidest du unter roten, schuppigen Flecken, die vor allem im Gesicht und auf der behaarten Kopfhaut auftreten.
  • Die Schuppen können eine leicht gelbliche Farbe annehmen und ein wenig ölig aussehen.
  • Der sogenannte Malassezia-Hefepilz spielt wahrscheinlich eine große Rolle. Dieser Hefepilz ist auf jeder Haut vorhanden, aber manche Menschen reagieren empfindlicher darauf als andere.
  • Das seborrhoische Ekzem ist nicht ansteckend.

Verlauf und Beschwerden

Das seborrhoische Ekzem ist eine Form des Ekzems. Die genaue Ursache ist unbekannt. Derzeit geht die Wissenschaft davon aus, dass das Risiko und der Schweregrad von genetischen Faktoren beeinflusst werden. Außerdem kann die Anzahl an Hefepilzen, die normalerweise auf der Haut vorhanden sind sowie die Reaktion der Betroffenen darauf eine Rolle spielen.

Dieser Hefepilz, Pityrosporum ovale (Malassezia furfur), spielt wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Entstehung des seborrhoischen Ekzems. Der Hefepilz kommt in der Fettschicht der Haut vor und findet sich auf jeder Haut. Doch die Menschen reagieren unterschiedlich auf diesen Hefepilz. Bei manchen Menschen reagiert die Haut auf den Hefepilz mit einer Entzündungsreaktion. Diese Entzündungsreaktion äußert sich in den charakteristischen roten, schuppigen Flecken. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um Annahmen. 

Atopisches Ekzem vs. seborrhoisches Ekzem

Das seborrhoische Ekzem entwickelt sich anders als das atopische Ekzem. Wie ich bereits oben erwähnte, sind Hefepilze wahrscheinlich eine Ursache für das seborrhoische Ekzem. Dies ist beim atopischen Ekzem nicht der Fall. Außerdem verursacht das seborrhoische Ekzem wenig bis keinen Juckreiz, im Gegensatz zum atopischen Ekzem.

Babys, Kinder und Jugendliche

Auch Neugeborene können an einem seborrhoischen Ekzem leiden. Dabei handelt es sich um rote schuppige Flecken in den Körperfalten am Hals, hinter den Ohren, im Gesicht, am Rücken, in den Achselhöhlen und im Windelbereich. Die Abgrenzung zum atopischen Ekzem ist oft schwierig. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass das seborrhoische Ekzem kaum oder gar nicht juckt.

Im Kindesalter ist das seborrhoische Ekzem praktisch nicht vorhanden. Das seborrhoische Ekzem tritt erst in der Pubertät auf, und im jungen Erwachsenenalter ist es am aktivsten.

Seborrhoisches Ekzem und Stress

Sehr typisch für das seborrhoische Ekzem ist, dass es sehr stressempfindlich ist. Diese Form des Ekzems kann durch emotionale Belastungen ausgelöst oder verschlimmert werden. Außerdem leiden die Menschen im Winter mehr unter dieser Form des Ekzems als in den Sommermonaten.

Woran erkenne ich die Krankheit?

Du erkennst diese Ekzemform an den roten, schuppigen Flecken, die teilweise mit Juckreiz einhergehen. Die Flecken treten im Gesicht auf: zwischen den Augenbrauen, in den Falten neben der Nase und auf der Stirn. Ein weiterer bevorzugter Ort ist die behaarte Kopfhaut. Außerdem kann das seborrhoische Ekzem hinter den Ohren, unter den Brüsten, in der Leiste, um den Bauchnabel und in der Gesäßspalte auftreten.

Die Schuppen sehen gelb und fettig aus. Obwohl das seborrhoische Ekzem sehr lästig sein kann, ist es kein Grund, sich Sorgen um deine Gesundheit zu machen. Diese Form des Ekzems tritt bei gesunden Menschen auf und steht in keinem Zusammenhang mit anderen Krankheiten.

Behandlung des seborrhoischen Ekzems

  • Wenn du unter Kopfschuppen leidest, einer milden Form des seborrhoischen Ekzems, kannst du mit einem Anti-Schuppen-Shampoo beginnen. Am besten eines, das Schuppenbildung bekämpft und gleichzeitig die Kopfhaut pflegt. Ein wirksamer Inhaltsstoff ist Harnstoff (Urea). Diese körpereigene Substanz wirkt der Schuppenbildung entgegen und versorgt die Kopfhaut optimal mit Feuchtigkeit.
  • Bei Flecken im Gesicht oder am Körper ist es ratsam, den Hausarzt aufzusuchen. Dein Hausarzt kann dir mit Medikamenten helfen, die die Hefepilze bekämpfen und die Entzündungsreaktion mindern. Dies kann z. B. mit einer medizinischen Creme und/oder einem Shampoo (Ketoconazol/Miconazol/Selsun) geschehen, das den Hefepilzen entgegenwirkt.
  • Sollte dies nicht ausreichen, kann dein Hausarzt oder Dermatologe dir eine leichte Hormonsalbe verschreiben, um die Entzündungsreaktion zu unterdrücken.

Krankheit verläuft in Schüben

Oft ist das seborrhoische Ekzem nach einer Behandlung in Remission, doch die Entzündung kann jederzeit wieder auftreten. Entzündliche Schübe wechseln sich mit Phasen der teilweisen oder kompletten Remission ab. Über Jahr hinweg leidest du nicht an der Krankheit und plötzlich kanne es passieren, dass sich die Haut wieder entzündet. Dies macht das seborrhoische Ekzem zu einer chronischen Hauterkrankung.

Tipps bei einem seborrhoischen Ekzem

  • Das seborrhoische Ekzem reagiert sehr empfindlich auf Stress. Wenn diese Form des Ekzems wieder auftritt, solltest du dich fragen, ob Stress eine Rolle spielen könnte.
  • Bei einem seborrhoischen Ekzem auf der Kopfhaut solltest du ein mildes Shampoo verwenden, möglichst mit Harnstoff.
  • Verwende für das Gesicht milde Hautpflegeprodukte ohne Allergene, die die Haut nicht zusätzlich reizen. Zum Beispiel meine Tagescreme LSF30 oder meine Tages- & Nachtcreme.
  • Eine medikamentöse Behandlung kann erforderlich sein. Wende dich an einen Arzt, um dich fachgerecht beraten zu lassen.

„Obwohl das seborrhoische Ekzem sehr lästig sein kann, ist es kein Grund, sich Sorgen um seine Gesundheit zu machen. Diese Form des Ekzems tritt bei gesunden Menschen auf und steht in keinem Zusammenhang mit anderen Krankheiten.“

Marjolein Leenarts, Dermatologin

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Häufige Fragen zum seborrhoischen Ekzem

Sind Kopfschuppen dasselbe wie ein seborrhoisches Ekzem?

Ja, Kopfschuppen sind eigentlich eine milde Form des seborrhoischen Ekzems. Regelmäßiges Waschen der Haare mit einem Anti-Schuppen-Shampoo oder einem Shampoo mit Harnstoff sowie gutes Ausspülen der Haare lindern die Symptome häufig. Wenn du weiterhin unter Schuppen leidest und diese als lästig empfindest, kann dein Hausarzt dir mit einem medizinischen Shampoo helfen.

Kann ein seborrhoisches Ekzem zu Haarausfall führen?

Wenn sich der Schorf ablöst oder wenn du ihn selbst entfernst, können tatsächlich Haare mit entfernt werden. Doch diese Haare wachsen garantiert nach!

Welches Shampoo eignet sich bei einem seborrhoischen Ekzem?

Bei einer leichten Form des seborrhoischen Ekzems, den Kopfschuppen, sollte das Shampoo die Schuppen bekämpfen und gleichzeitig deine Kopfhaut pflegen. Ein wirksamer Inhaltsstoff ist Harnstoff (Urea). Dieser Inhaltsstoff sollte also in einem Shampoo für seborrhoisches Ekzem enthalten sein.

Bei Rötungen und starker Schuppenbildung ist es in der Regel notwendig, medizinische Shampoos wie Selsun- und Ketoconazol-Shampoo zu verwenden.

Hilft Honig beim seborrhoischen Ekzem?

Honig aufzutragen ist in diesem Fall keine gute Idee. Das Gegenteil ist der Fall. Honig ist hydroskopisch, d. h. wasseranziehend. Wenn du also Honig direkt auf die Haut aufträgst, trocknet diese stark aus. Überlege einmal, was Honig mit einem Butterbrot macht: Nach ein paar Stunden ist es völlig hart und ausgetrocknet. Honig hat antibakterielle Eigenschaften, weshalb er häufig in Wundauflagen und Salben enthalten ist.

Spielt die Ernährung eine Rolle beim seborrhoischen Ekzem?

Das seborrhoische Ekzem und Ernährung scheinen nicht zusammenzuhängen. Wie du dich ernährst, hat keinerlei Einfluss auf die Ausbildung des Ekzems.

Ist das seborrhoische Ekzem eine chronische Hauterkrankung?

Das seborrhoische Ekzem kann in Schüben auftreten. Phasen ohne Beschwerden können sich mit Phasen der Verschlimmerung abwechseln. Ein Ekzem kann nie vollständig geheilt werden, weshalb es sich um eine chronische Hauterkrankung handelt.

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