10 Fakten zu Selbstbräunern, die du unbedingt kennen solltest

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10 Fakten zu Selbstbräunern, die du unbedingt kennen solltest
Marjolein Leenarts
Marjolein Leenarts, Dermatologin

Der Sommer steht vor der Tür! Zeit für Röcke und Shorts, nackte Beine, im Bikini am Strand… Sich im Solarium oder stundenlang in der Sonne zu bräunen, ist bestimmt keine gute Entscheidung. Aber was, wenn du trotzdem bräunen möchtest? Ist der Selbstbräuner also eine gute Idee? Wie funktioniert eigentlich ein Selbstbräuner? Ist es gefährlich? Solltest du noch zusätzlich ein Sonnenschutzmittel benutzen? Ich habe zehn Fakten, Märchen und Tipps über Selbstbräuner für dich zusammengestellt.

Wie funktioniert ein Selbstbräuner?

Der Wirkstoff in Selbstbräunern heißt DHA (Dihydroxyaceton), ein künstlicher Zucker. DHA reagiert mit den Proteinen in der obersten Hautschicht, die aus abgestorbenen Hautzellen besteht. Das Ergebnis dieser Reaktion ist die braune Tönung. Die endgültige Tönung der Haut hängt von der DHA-Konzentration ab; je mehr DHA, desto dunkler das Ergebnis.

1. Die Reaktion ist in der Regel bereits nach einer Stunde sichtbar, hält aber noch acht bis vierundzwanzig Stunden nach der Anwendung an.

Vor dem Auftragen eines Selbstbräuners empfiehlt sich ein Peeling. Vergiss vor allem die dickere, trockene Haut an Ellbogen, Knien, Hand- und Fußgelenken nicht. Dies verhindert eine zu starke Reaktion in diesen Bereichen und damit eine zu braune Tönung.

2. Verschiedene Typen und Größen

Selbstbräuner gibt es in vielen verschiedenen Formen und Größen. So gibt es sie als Tropfen, die du selbst mit deiner Tagescreme mischen kannst. Es gibt sie auch als Creme, die man auf den Körper aufträgt. Solltest du dich für das ‚Selbstmischen’ entscheiden, mische nur so viel, wie du tatsächlich auftragen willst: Es bekommt dem Produkt nicht, wenn du es im Voraus mischst und länger aufbewahrst. Sowohl Tropfen als auch Cremes sind übrigens oft parfümiert, denn die Inhaltsstoffe eines Selbstbräuners riechen nicht besonders gut.

Auch bei der Anwendung gibt es verschiedene Varianten. Wenn du noch nicht so erfahren bist, wähle eine Creme mit Farbstoff, damit du sehen kannst, wo du dich bereits eingecremt hast. Diese Farbe verschwindet wieder, hilft dir aber, eine gleichmäßige Bräune zu erzielen. Wenn du allerdings schon sehr gut mit Selbstbräunern vertraut bist, kannst du auch ein Spray benutzen. In jedem Fall ist es ratsam, sich nach dem Auftragen die Hände gut zu waschen oder einen Handschuh zu benutzen. Die meisten Cremes müssen einige Stunden lang einwirken, und geben in dieser Zeit ihren Wirkstoff ab. Lies dazu die Packungsbeilage und sei nicht unachtsam… (bei hoher Temperatur wäscht man die Flecken zwar wieder aus, doch das ist bestimmt nicht gut für die Kleidung!)

3. Die Verwendung eines Selbstbräuners ist immer sicherer als eine Bräunung durch die Sonne

FAKT. Wie bereits erwähnt, heißt die Substanz, die die Hauttönung verursacht, ‚DHA’. Manche zweifeln an der Sicherheit dieses Wirkstoffs. Eines ist jedoch sicher: eine Bräunung durch die Sonne (oder das Solarium) erhöht das Hautkrebsrisiko und schädigt die Haut, wohingegen bei DHA keine wissenschaftlich nachgewiesenen Gefahren bekannt sind. Wenn du also braun werden willst, ist es sicherer, Selbstbräuner zu verwenden als sich in die Sonne zu legen. Du könntest jedoch gegen einen der Inhaltsstoffe einer Selbstbräunungscreme allergisch sein.

foto rug effect van zelfbruiner

4. Es ist besser, einen natürlichen Selbstbräuner zu wählen

MÄRCHEN. Wie bei allen anderen Aussagen zu Hautpflegeprodukten, sagt der Begriff ‚natürlich’ nichts über die Qualität aus. In diesem Fall würde es bedeuten, dass DHA aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt wird, doch es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass dies sicherer oder besser ist als DHA aus nicht natürlichen Quellen. Wähle vor allem ein Produkt, das dir zusagt und (an dir) einen schönen Teint entwickelt.

5. Wenn du einen Selbstbräuner nutzt, bekommst du keinen Sonnenbrand

MÄRCHEN!! Vorsicht! Ein Selbstbräuner ist kein Sonnenschutzmittel! Manche Selbstbräuner haben zwar einen Lichtschutzfaktor, aber dann muss man ihn alle paar Stunden neu auftragen, so dass man viel zu viel Selbstbräuner aufträgt. Außerdem bietet die Bräune, die deine Haut nach der Verwendung eines Selbstbräuners hat, keinen Sonnenschutz! Es bleibt also wichtig, die Haut mit einer Sonnencreme LSF30 zu schützen und das Eincremen regelmäßig zu wiederholen. Ich habe 2017 eine Studie über Sonnenbrand durchgeführt und die Ergebnisse waren ziemlich überraschend. Wusstest du, dass die meisten Hautverbrennungen bei alltäglichen Aktivitäten wie Radfahren oder Spielen auf dem Spielplatz entstehen? Also ziehe etwas über, auch wenn du nicht am Strand bist!

6. Teste das Produkt immer an einer kleinen Hautstelle, bevor du den Selbstbräuner auf den ganzen Körper aufträgst.

TIPP. Das ist auf jeden Fall ein nützlicher Tipp. Schließlich weißt du nicht, welcher Prozentsatz an DHA für deinen Hauttyp geeignet ist. Außerdem könntest du auf häufig in Selbstbräunern enthaltene Inhaltsstoffe wie Parfüm und Alkohol reagieren. Probiere also zuerst die Creme aus, zum Beispiel hinter dem Ohr oder auf der Innenseite des Oberarms.

7. Wenn du schwanger bist, solltest du keine Selbstbräuner verwenden

Wenn es um die Sicherheit deines Babys geht, scheint die Verwendung von Selbstbräunern auf jeden Fall unproblematisch zu sein. DHA verbleibt in der obersten Hautschicht und erreicht somit das ungeborene Kind nicht. Gelegentlich wird diese Aussage jedoch angezweifelt. Es bleibt mithin eine heikle Frage…  Mehr zum Thema Haut in der Schwangerschaft findest du auf meiner Ratgeberseite Hautveränderungen in der Schwangerschaft.

8. Verwende kein Öl, wenn du einen Selbstbräuner benutzt

FAKT. Es ist sehr wichtig, die Haut geschmeidig und fettig zu halten, damit die Bräune erhalten bleibt. Da sich DHA in Öl auflöst, solltest du kein Produkt auf Ölbasis verwenden, da der Teint sonst verschwindet.

9. Selbstbräuner und Laserbehandlung passen nicht zusammen

FAKT. Du gehst bei einer Laserbehandlung ein erhöhtes Risiko ein, dir Blasen und Verbrennungen zuzuziehen. Das liegt daran, dass das Laserlicht auf die Farbe deiner Haare reagiert. Wenn deine Haut durch den Selbstbräuner dunkler geworden ist, zieht dies zusätzliches Laserlicht an. Infolgedessen wird mehr Laserenergie von der Oberhaut als von der Basis des Haarfollikels absorbiert, was zu einem erhöhten Risiko von Blasenbildung und Verbrennungen führt.

10. Die Zeit nach dem Eincremen sinnvoll nutzen? Überprüfe jetzt deine Muttermale!

TIPP. Da man die Selbstbräunungscreme sehr gleichmäßig auftragen muss, lässt man sich damit wahrscheinlich Zeit, außerdem muss sie ziemlich lange einziehen, so dass man eine Weile unbekleidet ist. Dies ist eine gute Gelegenheit, deinen Körper auf Muttermale abzusuchen! Nutze dafür die ABCDE-Methode und vergiss nicht die Bereiche zwischen den Zehen und Fingern und die Fußsohlen.

Mein Rat?

Es ist besser für deine Haut, keine Produkte mit reizenden Inhaltsstoffen wie Parfüm zu wählen und von der Sonne solltest du dich ohnehin fernhalten. Aber andererseits ist Sonne wunderbar, sie spendet Energie und ist eine Quelle von Vitamin D, und eine gebräunte Haut ist etwas, das viele Menschen glücklich macht! In diesem Fall sind Selbstbräuner eine gute Alternative, sofern man sie in Kombination mit einem guten Sonnenschutz mit mindestens LSF30, einem Hautpflegeprodukt  und Aftersun mit Antioxidantien verwendet. Und Menschen mit sehr empfindlicher Haut? Probiere die Creme zunächst an einer kleinen Hautstelle aus und verwende sie nur bei seltenen Anlässen (Hochzeit im März…), damit du keine weiteren Kontaktallergien entwickelst.

Was ist der beste Selbstbräuner? Ich habe keine Vorliebe für bestimmte Marken und denke, man muss selbst ausprobieren, was funktioniert. Ich empfehle dir jedoch, immer auf die Inhaltsstoffe und den prozentualen Anteil an DHA zu achten; je blasser die Haut, desto niedriger sollte dieser Anteil sein!