Kopfläuse

Tiere und Haut
Kopfläuse
Marjolein Leenarts
Marjolein Leenarts, Dermatologin

Dein Kind kommt von der Schule nach Hause und kratzt sich am Kopf? Kannst du etwas erkennen? Es kann durchaus sein, dass es Kopfläuse hat. Läusebefall ist zwar nicht schmerzhaft, doch er ist natürlich sehr unangenehm. Deshalb willst du sie so schnell wie möglich wieder loswerden. Ich erkläre dir, wie es geht und gebe ein paar Tipps dazu.

Dr Leenarts über Kopfläuse

Kurz gesagt

  • Läuse tun nicht weh, sie verursachen lediglich einen Juckreiz.
  • Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun.
  • Bei Kopfläusen solltest du die Haare vierzehn Tage lang täglich mit einem Läusekamm auskämmen.
  • Wenn du eine Anti-Läuse-Lotion verwendest, achte darauf, dass sie den Wirkstoff Dimethicon enthält. Läuse können dagegen keine Resistenz entwickeln.

Verlauf und Beschwerden

Eine Kopflaus ist ein winziges Insekt, das im Kopfhaar des Menschen lebt. Die Laus heftet sich an das Haar und saugt einige Male am Tag Blut aus der Kopfhaut. Der beim Saugen freigesetzte Speichel verursacht diesen lästigen Juckreiz.

Die weiblichen Läuse legen Eier, die auch als Nissen bezeichnet werden. Sie kleben diese mit einer Art Dichtungsmasse an den Haaransatz. Es dauert etwa sieben Tage, bis aus einem solchen Ei eine Nymphe (Junglaus) geworden ist, die dann Blut saugt.

Wie bekommt man Kopfläuse?

Die Verbreitung von Kopfläusen erfolgt hauptsächlich durch Kopf-zu-Kopf-Kontakt. Läuse können weder springen noch fliegen, und eine Ansteckung durch Mäntel, Hüte und bei Umarmungen wurde nicht nachgewiesen. Aus diesem Grund wird heutzutage nicht mehr alles gewaschen. Der Schwerpunkt der heutigen Behandlung liegt auf der Kopfhaut selbst. Es sei darauf verwiesen, dass Kopfläuse nichts mit mangelnder Hygiene oder Haarpflege zu tun haben.

Erkennen von Läusen und Nissen

Du verspürst einen starken Juckreiz auf der Kopfhaut. Habe ich Läuse? Juckreiz kann ein Zeichen für trockene Kopfhaut, ein seborrhoisches Ekzem oder eine andere Hauterkrankung sein. Aber auch Kopfläuse können die Ursache sein. Wie weiß man, ob man Läuse hat? Indem du deine Kopfhaut von einem Arzt auf Läuse und Nissen untersuchen lässt.

Erkennen von Kopfläusen

Wie erkennst man Kopfläuse? Kopfläuse sind zwei bis vier Millimeter große, grau-bräunliche Tierchen. Sie krabbeln langsam über die Kopfhaut und die Haarwurzeln.

Erkennen der Nissen

Die Eier, die Läuse legen, werden Nissen genannt. Sie sind klein und ovalförmig. Die Eier ähneln Schuppen, aber der Unterschied besteht darin, dass die Schuppen lose im Haar sitzen, während die Nissen immer festsitzen: etwa drei bis vier Millimeter von der Kopfhaut entfernt. Eier, die mehrere Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind, sind also alt und leer.

Behandlung von Kopfläusen

Wenn du feststellst, dass dein Kind Kopfläuse hat, ist es wichtig, diese zu behandeln. Obwohl Läuse eigentlich nur Juckreiz verursachen und daher an sich nicht schaden, ist der Gedanke an Läuse im Haar unangenehm. Und das Jucken natürlich auch! Zudem kann man sie auf andere übertragen. Grund genug also, diese Viecher zu bekämpfen.

Wie wird man die Läuse los?

Die Behandlung von Kopfläusen erfolgt durch Auskämmen der Haare. Vierzehn Tage lang! Das Kämmen kann zwar mit einem Mittel gegen Kopfläuse kombiniert werden, doch das ist nicht notwendig; du kannst die Läuse also auch ohne Läuseshampoo entfernen. Es ist jedoch sinnvoll, beim Auskämmen eine Cremespülung zu verwenden, vor allem bei langen Haaren. Das Kämmen geht dann viel leichter.

Läuse-Shampoo

In Drogerien und Apotheken sind allerlei Arten von Läuseshampoos und -Lotionen erhältlich. Deren Wirkungsweise kann variieren. Einige Produkte haben eine chemische Wirkung, während andere – mit Dimethicon als Inhaltsstoff – eine ‚physische’ Wirkung haben.

Letztere ist vorzuziehen. Ein solches Shampoo oder Lotion mit Dimethicon (eine silikonähnliche Substanz) macht der Laus aufgrund von Sauerstoffmangel den Garaus. Der große Vorteil ist, dass die Läuse nicht gegen Dimethicon resistent werden können. Aber egal, für welches Läuseshampoo oder welche Lotion du dich entscheidest: Kämmen bleibt das Wichtigste.

Auskämmen von Läusen

  • Haare mit normalem Shampoo waschen und ausspülen. Die Augen mit einem Waschlappen schützen.
  • Bringe eine reichhaltige Cremespülung auf das Haar auf und spüle sie NICHT aus. Dadurch wird das Haar leichter kämmbar.
  • Kämme das Haar mit einem normalen Kamm von Knoten frei.
  • Beuge den Kopf nach vorne über ein Waschbecken und kämme das Haar von der Haarbasis am Schädel bis zur Spitze mit einem feinzinkigen Kamm; beginne an einer Ohrseite und bewege dich nach jeder Kämmbewegung zur anderen Ohrseite hin.
  • Wische den feinzahnigen Kamm zwischendurch regelmäßig auf einer weißen Papierserviette oder einem Taschentuch ab und suche nach Läusen, die auf dem Papier gut erkennbar sind.
  • Wasche die Cremespülung aus.
  • Kämme das Haar vierzehn Tage lang täglich aus.

Tipps gegen Kopfläuse

  • Wenn jemand zu Hause Kopfläuse hat, überprüfe die ganze Familie (auch deinen Partner und dich selbst).
  • Kontrolliere deine Kinder ein Mal im Monat. Mache es zu einem lustigen Moment und erkläre deinem Kind, dass jedes Kind von Zeit zu Zeit Kopfläuse bekommt und dass es nichts ist, wofür es sich schämen muss.
  • Bei langem, offenem Haar ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man Läuse bekommt. Wenn in der Schule Kopfläuse aufgetreten sind, rate deiner Tochter, mit hochgestecktem Haar zur Schule zu gehen. Es kann helfen, einen Läusebefall zu verhindern.

„Man braucht wirklich kein teures Läuseshampoo, um Kopfläuse zu behandeln. Denn das einzige, was tatsächlich wirkt, ist das Auskämmen mit einem Läusekamm.“

Marjolein Leenarts, Dermatologin

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Häufige Fragen zu Kopfläusen

Gibt es ein Hausmittel gegen Läuse?

Für die Behandlung von Kopfläusen ist nicht unbedingt ein teures Läuseshampoo erforderlich. Denn das Einzige, was tatsächlich wirkt, ist das Auskämmen mit einem Läusekamm. Um dies zu erleichtern, solltest du eine Cremespülung verwenden.

Kann man mit Läusen schwimmen gehen?

Ja, man kann mit Läusen schwimmen gehen. Kopfläuse können nicht schwimmen, so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich andere Menschen im Schwimmbad Kopfläuse holen. Aber auch hier gilt: Läuse ertrinken nicht, sondern sie halten sich beim Schwimmen oder Waschen am Haar fest. Deshalb ist das Auskämmen so wichtig.

Welche Art von Läusekamm ist empfehlenswert?

Läusekämme aus Plastik, aus Metall oder elektrische Kämme… Läusekämme gibt es in allen Varianten. Welchen du nimmst, ist eigentlich egal, solange die Zinken des Kamms dicht beieinanderliegen. Die Wirksamkeit elektrischer Läusekämme wurde nie eingehend untersucht.

Kann man Läuse mit Essig behandeln?

Essig und Läuse. Im Internet kann man lesen, dass die Läuse absterben, wenn man die Haare mit Essig wäscht und ihn ein paar Stunden einwirken lässt. Aber als Dermatologin kann ich diese Behandlungsmethode nicht empfehlen. Du kannst die Nissen jedoch mit einem in Essig getränkten Tuch abtupfen. Die Nissen lassen sich dann leichter lösen.

Hilft Teebaumöl gegen Läuse?

Teebaumöl ist ein ätherisches Öl, das von vielen Menschen bei allen Arten von Hautproblemen genutzt wird. Teebaumöl enthält viele Duftstoffe und ist daher für Menschen mit Parfümallergie nicht geeignet. Die Wirkung von Teebaumöl gegen Läuse ist wissenschaftlich nicht bewiesen, daher würde ich es auf keinen Fall empfehlen.

Hilft Haarspray oder Färben der Haare gegen Läuse?

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die Gel und Haarspray verwenden, tatsächlich seltener Läuse haben.

Was das Färben der Haare betrifft, so leben Kopfläuse in gefärbtem Haar genauso gerne wie in ungefärbtem Haar. Manchmal sterben einige Läuse während des Färbevorgangs ab, doch die Eier überleben diesen Vorgang trotzdem.

Ich werde die Läuse nicht los, oder die Läuse kommen immer wieder zurück. Was tun?

Natürlich kann es sein, dass du immer wieder Läuse kriegst. Wir empfehlen deshalb auch, die ganze Familie gleichzeitig zu behandeln.

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