Haarpflege

Erwachsene Haut, Sonstige
Haarpflege
Marjolein Leenarts
Marjolein Leenarts, Dermatologin

Dein Haar sieht gut aus… solange es gesund ist. Und damit meine ich vor allem die Kopfhaut. Wie wichtig eine gesunde Kopfhaut ist, merkt man oft erst, wenn dies nicht der Fall ist. Hast du Probleme mit der Kopfhaut, beispielsweise Schuppenbildung, einen fettigen Ansatz oder Juckreiz? Zum Glück kann die richtige Haarpflege – bei der das Shampoo die Hauptrolle spielt – Abhilfe schaffen. Hier erfährst du wie.

Dr Leenarts über Haarpflege

Haarpflege in Kürze

  • Das Haar wird in drei Haartypen unterteilt: Afrikanisch, Asiatisch und Kaukasisch. Ob das Haar glatt, gewellt oder kraus ist, hängt von seiner Form ab. Die Form lässt sich am Querschnitt des Haares erkennen.
  • Viele Haarprobleme lassen sich auf die (Kopf-)Haut zurückführen. Haarpflege ist etwas sehr Persönliches. Welches Shampoo du brauchst und magst, ist bei jedem anders und hängt hauptsächlich von der Talgproduktion deiner Kopfhaut ab.
  • Haare bestehen aus abgestorbenen Zellen: Das Haar kommt gesund aus der Wurzel, kann dann aber z. B. durch Kämmen, Färben und Sonne beschädigt werden.
  • Schuppige Kopfhaut? Es müssen nicht gleich Schuppen sein – vielleicht hast du lediglich eine trockene Kopfhaut und ein mildes Shampoo kann dir bereits helfen.
  • Kopfhautprobleme wie das seborrhoische Ekzem (oder Schuppen) erfordern medizinische Shampoos, von denen einige nur auf Rezept erhältlich sind.

 

Das Haar

Haare haben einen Wachstumszyklus: sie wachsen, ruhen und fallen aus. Auf dem Kopf befinden sich die meisten Haare in der Wachstumsphase: diese dauert zwei bis sechs Jahre. In der Wachstumsphase wachsen die Haare 3,5 Millimeter bis 1 Zentimeter pro Monat. Danach folgt eine mehrwöchige Ruhephase, und dann gibt es eine Phase, in der alle Haare ausfallen. Wenn ein Haar ausfällt, steht zum Glück schon ein neues Haar im Haarfollikel bereit. Und natürlich fallen sie nicht alle auf einmal aus. Möchtest du mehr über die Anatomie der Haare erfahren? Ich habe diesen Blog darüber geschrieben.

Die Wachstumsphase eines Haares variiert von einer Körperregion zur anderen. Die Haare auf der Kopfhaut haben die längste Wachstumsphase. Die Haare am unteren Augenlid haben die kürzeste Wachstumsphase.

Haartypen

Eines steht fest, es gibt mehr Haar- als Hauttypen. Farbe, Länge, Form, Alter… es gibt zahllose Unterschiede bei den Haaren. Der Querschnitt eines Haares bestimmt, ob du glattes oder lockiges Haar hast: superglattes Haar ist völlig symmetrisch rund, und je ovaler der Querschnitt, desto lockiger ist es. Je nach Querschnitt deines Haares kannst du auch eher feine, dünne Haare oder aber dickere Haare haben. Im Allgemeinen haben asiatische Typen feines, dünnes Haar, afrikanisches Haar hingegen ist dicker.

Spliss an den Haarspitzen 

Spliss entsteht, wenn die Cuticula (äußere Rindenschicht) des Haarschafts entfernt wird und die weiche Keratinrinde und das Mark (im Inneren des Haars) äußeren Einflüssen ausgesetzt werden. Dies führt dazu, dass das Haar bricht, ähnlich wie bei einer beschädigten Textilfaser. Deshalb ist eine gute Haarpflege wichtig. So können Pflegespülungen die Haarspitzen vor dieser Spaltung schützen.

Haare waschen

Ein wichtiger Teil der Haarpflege ist die Pflege der Kopfhaut: das Waschen der Haare. Das klingt vielleicht seltsam, denn etwas zu waschen, heißt nicht unbedingt, etwas zu pflegen. Doch gerade beim Haarewaschen kann eine gute Haarpflege misslingen, zum Beispiel weil man zu oft wäscht, mit einem Shampoo, das zu aggressive Substanzen enthält, oder mit einem Shampoo, das für bestimmte Kopfhautprobleme ungeeignet ist.

Shampoo

Ein Shampoo ist, einfach ausgedrückt, ein Produkt, das die Kopfhaut (und das Haar) von Talg und anderem Schmutz befreit. Das Wort Shampoo stammt ursprünglich aus dem Hindi, wo das Wort ‚champoo’ so viel wie Pressen oder Massieren bedeutet.

Reinigen von Haut und Haaren durch Massieren!

Ursprünglich wurde normale Seife zum Waschen der Haare verwendet, die jedoch nur schwer auszuwaschen war und oft Rückstände hinterließ. Im Jahr 1930 kam das erste moderne Shampoo auf den Markt: ohne Seife und mit synthetischen Reinigungsmitteln.

Die Herstellung eines Shampoos ist nicht so einfach. Die Herausforderung besteht darin, ein Shampoo zu entwickeln, das gerade so viel Talg entfernt, dass Kopf und Haar sauber sind und das Haar glänzend und weich bleibt. Außerdem sollte der pH-Wert (Säuregehalt) eines Shampoos nicht über 5,5 liegen, da dies die Hautbarriere der Kopfhaut schädigen kann.

Ein Shampoo für alle?

Welches Shampoo du brauchst und magst, ist bei jedem anders und hängt hauptsächlich von der Talgproduktion deiner Kopfhaut ab.

Wenn du eine trockene Kopfhaut hast, ist es wichtig, ein Shampoo mit milden Reinigungsmitteln und eine gute Haarspülung zu verwenden. Wenn du jedoch sehr fettiges Haar hast, ist es besser, ein Shampoo mit etwas stärkeren, aggressiveren Reinigungsmitteln zu verwenden. Kopfhautprobleme wie das seborrhoische Ekzem (oder Schuppen) bedürfen einer anderen Haarpflege. Dann sind medizinische Shampoos erforderlich, von denen einige nur auf Rezept erhältlich sind.

Haarspülung

Haarspülungen machen das Haar weich und glänzend und es lässt sich gut durchkämmen. Es mag verrückt klingen, aber die ideale Haarspülung ist tatsächlich der eigene Talg. Da aber zu viel Talg das Haar fettig macht (und wir es deshalb für ungepflegt halten), waschen wir ihn mit dem Shampoo aus und pflegen es anschließend mit einer Spülung. Es gibt allerdings auch Menschen, die glauben, es sei besser, überhaupt kein Shampoo zu verwenden.

Obwohl Haare kein lebendes Material sind, sind Haarspülungen wichtig für den Zustand der Haare. Vor allem, wenn das Haar durch Föhnen, Färben, Sonne, Chlorwasser, Wind, Meerwasser usw. geschädigt wird.

Wenn du unter leicht brüchigem Haar leidest, solltest du eine Haarspülung verwenden, damit sich dein Haar leichter kämmen lässt.

Haarpflege

Haarpflege ist ein weit gefasster Begriff – es geht um das Waschen der Haare, aber auch darum, was man mit den Haaren macht, um sie zu stylen: Kämmen und Föhnen zum Beispiel.

Wie oft sollten die Haare gewaschen werden?

Das ist bei jedem anders. Häufiges Waschen kann nicht schaden – wenn du ein mildes Shampoo verwendest. Wenn du eine geringe Talgproduktion auf der Kopfhaut hast, kann es durchaus sein, dass du deine Haare nicht oft waschen musst, das geht völlig in Ordnung. Wenn du jedoch zu einer etwas fettigen Kopfhaut neigst, kann es sinnvoll sein, sie täglich zu waschen. Wenn du lockiges oder krauses Haar hast, benötigst du eine andere Haarpflege. Mehr dazu findest du im Blog “Wie sieht`s in den Haaren aus?” 

Haare kämmen

Das Kämmen der Haare ist die häufigste Ursache für Haarbruch. Und übrigens möchte ich betonen, dass nasses Haar schneller bricht als trockenes Haar. Deshalb ist es wichtig, das nasse Haar zunächst trocknen zu lassen und es z. B. mit den Fingern etwas zu entwirren, bevor man es durchkämmt.

Wähle vorzugsweise einen Kamm mit weiten Zinken oder eine Bürste mit breiten, weit auseinander stehenden Borsten mit runden Spitzen. Natürlicher oder synthetischer Ursprung, das macht keinen Unterschied. Prüfe, ob die Bürste weich genug ist, indem du sie gegen die Handfläche reibst; wenn sie sich rau anfühlt, kann der Haarschaft beschädigt werden.

Haare trocknen und föhnen

Nasses Haar sofort schnell und kräftig mit einem Handtuch trocknen? Das ist – weil nasses Haar brüchiger ist – nicht so gut für das Haar. Es ist besser, das Haar sanft trocken zu tupfen und erst dann zu kämmen, wenn es weitgehend trocken ist.

Am besten lässt du dein Haar natürlich trocknen: an der Luft und ohne Föhn. Denn die Hitze eines Haartrockners kann das Haar wirklich schädigen. Du hast es eilig und kannst nicht anders? Dann stelle den Haartrockner auf die niedrigste Wärmestufe und halte genügend Abstand zum Haar (mindestens 15 cm).

Haarpflege und Sonne

Sonnenschutz für die Haut ist natürlich sehr wichtig, aber was ist mit deinen Haaren? Haare sind totes Material. Oder zumindest nicht-lebendig. Es tut nicht weh, wenn es geschnitten wird, und so kann es auch keinen Sonnenbrand bekommen. Richtig ist allerdings, dass UV-Strahlung das Aussehen der Haare beeinträchtigen kann. Also eher ein kosmetisches Problem, wenngleich kein unbedeutendes. Seien wir ehrlich: Solange dein Haar gut aussieht, ist alles in Ordnung.

UV-Strahlung

Helles Haar ist anfälliger für die Sonne als dunkles Haar. Das Haar verändert seine Farbe (es wird heller, gelber) und zudem schädigt die Sonne das Haar (die Proteine), so dass es leichter bricht. Schütze daher dein Haar vor der Sonne mit einem Tuch oder einem Hut.

Natürlicher Schutz

Wie in der Haut bietet Melanin auch im Haar Schutz vor Sonnenlicht. Sonnenlicht baut Melanin ab. Das sieht man vor allem bei blondem Haar, das im Sommer viel heller wird. Dies führt jedoch auch zu einer Schädigung des Haares.

Weißes und graues Haar wird durch UV-Strahlen schneller geschädigt als pigmentiertes Haar. Wenn du also dein Haar dunkel färbst, dürfte dies auch einen UV-Schutz bieten! Das Molekül der dunklen Farbe absorbiert die Energie des Lichts.

Tipps für gesundes Haar

  • Behandle dein Haar so wenig wie möglich. Je mehr du dein Haar färbst, bürstest, lockst, desto mehr schadest du ihm. Und zwar auf Dauer. Dein Haar ist am gesündesten, wenn es gerade aus der Haarwurzel kommt. Sonne, chemische Prozesse, Waschen, Kämmen und so weiter schädigen es.
  • Das nasse Haar nicht kämmen. Nasses Haar bricht schneller. Es ist besser, mit den Fingern durch das nasse Haar zu fahren und es zu entwirren und es erst zu kämmen, wenn es trocken ist.
  • Lass deine Haare an der Luft trocknen. Heißluftföhnen kann die Proteinstruktur des Haares schädigen und den Haarschaft schwächen. Wenn du krauses Haar hast, solltest du es am besten natürlich trocknen lassen. Ist das keine Option für dich? Achte dann darauf, dass du den Föhn auf Abstand zum Haar hältst. Beginne mit einer niedrigen Temperatur und erhöhe diese bei Bedarf langsam. Ein plötzlicher Kontakt mit heißer Luft kann das Haar schädigen.
  • Verwende den richtigen Kamm bzw. die richtige Bürste. Wähle einen Kamm mit weit auseinander stehenden, glatten Zinken, um die Reibung beim Kämmen zu verringern und so das Risiko von Haarbruch zu reduzieren. Du magst eher eine Bürste? Schöne Holzbürsten mit vielen Borsten sind derzeit der letzte Schrei, können aber das Haar ziemlich beschädigen. Besser ist es, eine Bürste mit Kügelchen an den Enden zu wählen.
  • Verwende nach jedem Waschen eine Haarspülung. Haarspülungen pflegen und stärken das Haar, verleihen ihm mehr Glanz und machen es leichter kämmbar (und sorgen so für weniger Haarbruch beim Kämmen).
  • Trockene Haut im Gesicht und Juckreiz gehen oft Hand in Hand. Und bei der Kopfhaut ist es nicht anders. Speziell für die Pflege der Kopfhaut habe ich ein mildes Shampoo mit sanften Reinigungsmitteln und pflegenden Inhaltsstoffen entwickelt. Aufgrund seiner Zusammensetzung ist dieses Shampoo für trockene, juckende Kopfhaut geeignet.

„Wer trockene Haut hat, neigt auch zu einer trockenen, gespannten Kopfhaut. Trockene, empfindliche Haut macht nicht am Haaransatz halt.“

Marjolein Leenarts, Dermatologin

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Häufige Fragen zur Haarpflege

2-in-1-Shampoo (Shampoo + Spülung), ist das möglich?

Ja, das gibt es tatsächlich. Es stimmt jedoch, dass ein solches Shampoo oft etwas weniger gut reinigt als ein Shampoo allein. Und die Spülungselemente pflegen das Haar nicht so gut, wie wenn du eine separate Spülung verwendest.

Außerdem ist die Spülung eigentlich für die Haarspitzen und das Shampoo für die Kopfhaut gedacht. Bei einem 2-in-1-Shampoo ist das also schwierig.

Kann eine juckende oder brennende Kopfhaut auf Stress zurückzuführen sein?

Ja, die Kopfhaut ist, wie der Rest der Haut, sehr empfindlich gegenüber Stress. Das seborrhoische Ekzem ist eine Hauterkrankung, die sehr empfindlich auf Stress reagiert, d. h. darauf, wie man sich buchstäblich selbst fühlt.

Hilft Kokosnussöl bei trockener Kopfhaut?

Eine Nacht mit Kokosnussöl oder Olivenöl in den Haaren ist auf jeden Fall eine gute Idee bei trockener Kopfhaut.

Kann es sein, dass ich im Winter mehr unter trockener Kopfhaut leide?

Das kann durchaus der Fall sein! Wie der Rest deiner Haut neigt auch die Kopfhaut im Winter zu Trockenheit.

Habe ich trockene Kopfhaut oder Schuppen?

Der Unterschied zwischen trockener Kopfhaut und Schuppen (einer milden Form des seborrhoischen Ekzems) ist manchmal schwer zu erkennen. Bei beiden leidest du unter Schuppenbildung und Juckreiz.

Wasche dein Haar zunächst eine Zeit lang mit einem milden Shampoo, um zu sehen, ob die Kopfhautprobleme zurückgehen. Ein mildes Shampoo ist ein Shampoo mit sanften, hautfreundlichen Reinigungsmitteln. Idealerweise sollte es auch pflegende Inhaltsstoffe wie Urea enthalten – ein Inhaltsstoff, der Schuppenbildung entgegenwirkt und zugleich die Kopfhaut pflegt.

Wenn du dann immer noch unter schuppiger Kopfhaut leidest, kannst du ein Anti-Schuppen-Shampoo ausprobieren. Ein solches Shampoo bekämpft Hefepilze. Versuche es zum Beispiel mit Selsun-Shampoo (in Drogerien) oder mit Ketoconazol-Shampoo (in Apotheken).

Meine Kopfhaut ist rot und schuppig?

Bei Rötungen und starker Schuppenbildung auf der Kopfhaut ist es in der Regel notwendig, medizinische Shampoos wie Selsun- und Ketoconazol-Shampoo zu verwenden, manchmal auch ergänzt durch medizinische Cremes oder Lotionen. Ich rate dir zu einem Besuch bei deinem Hausarzt!

Verwendest du eine Haarmaske vor oder nach dem Shampoo?

Wie die Spülung sorgt eine Haarmaske für Geschmeidigkeit, Glanz und Kämmbarkeit. Daher ist es besser, die Haarmaske nach der Haarwäsche und möglichst nur an den Haarspitzen anzuwenden.

Extrem juckende Kopfhaut, was ist die Ursache?

Eine stark juckende Kopfhaut ist immer lästig. Juckreiz kann ein Zeichen für trockene Kopfhaut, ein seborrhoisches Ekzem oder eine andere Hauterkrankung sein. Aber auch Kopfläuse können die Ursache sein. Um sicher zu gehen, solltest du deine Kopfhaut auf Läuse und Nissen untersuchen lassen.

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