Schlechte Hygiene wird fälschlicherweise als Ursache für Hautkrankheiten angesehen. Die Umfrage von Marjolein Leenarts unter 1021 jungen Eltern zeigt, dass es immer noch viele Missverständnisse unter den Eltern gibt, wenn es um das Auftreten von Kinderkrankheiten geht. Nach wie vor ist es Eltern regelmäßig peinlich, wenn ihr Kind an Kopfgneis Windpocken oder Ekzemen leidet. Warum ist das so?
Untersuchung zu Kinderkrankheiten
Die Umfrage ergab, dass 36 % der jungen Eltern nicht ausschließen, dass Kopfgneis durch mangelnde Hygiene entsteht. 17 % der Eltern geben an, dass es ihnen peinlich ist, wenn ihr Kind an dieser harmlosen Kinderkrankheit leidet. Missverständnisse über den Ursprung der Krankheit gelten auch für Windpocken und Ekzeme. 20 % der jungen Eltern schließen mangelnde Hygiene als Ursache für Windpocken nicht aus. 24 % der Eltern meinen, dass sie dies auch bei Ekzemen nicht ausschließen würden.
Zu viel Hygiene kann sogar katastrophal sein
Dass es eine Angst vor Schmutz gibt, ist offensichtlich. Bei Ekzemen ist die Realität jedoch eher das Gegenteil. Seife, heißes Wasser und langes Duschen oder Baden trocknen die Haut aus. Dies liegt daran, dass der häufige Gebrauch von Wasser und Seife die Barrierefunktion der Haut schädigt. Es gibt sogar die Theorie, dass zu viel Hygiene eine Rolle bei der Entstehung von Ekzemen spielt. Der Zusammenhang mit mangelnder Hygiene ist also wissenschaftlich völlig unbegründet.
Das Gleiche gilt für Windpocken: Windpocken zu haben hat absolut nichts damit zu tun, wie sauber eine Person ist. In unseren Breitengraden bekommt fast jedes Kind Windpocken. Das Virus, durch das man sich mit Windpocken anstecken kann, sitzt im Rachen des Menschen. Durch Husten, Niesen und Sprechen wird das Virus in die Luft abgegeben. Wenn du das Virus einatmest, wirst du angesteckt. Die Flüssigkeit in den Bläschen birgt auch das Virus, so dass es über die Hände auf andere übertragen werden kann.
Windpocken sind in jungen Jahren einfach besser zu überstehen
Auch unter jungen Eltern gibt es Missverständnisse über Windpocken . 17 % geben an, dass es besser ist, Windpocken vorzubeugen als sie zu heilen. Windpocken sind jedoch sehr schwer zu verhindern. Denn sie sind schon ansteckend, bevor die Bläschen sichtbar werden. Außerdem ist es besser, die Windpocken in jungen Jahren durchzumachen. Bei Erwachsenen sind die Symptome stärker ausgeprägt und das Risiko zusätzlicher Komplikationen wie einer schweren Lungenentzündung (Varizellen-Pneumonie) ist höher.
Auch Schwangere sind besser dran, wenn sie als Kind Windpocken hatten. Für schwangere Frauen können die Windpocken durchaus gefährlich sein. Dies liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs der Windpocken höher ist, wenn du schwanger bist. Wenn eine Schwangere in der Kindheit Windpocken hatte (wie 96 % der Bevölkerung), hat sie schützende Antikörper gebildet und ist nicht mehr gefährdet. Frauen, die in ihrer Kindheit nicht die Windpocken hatten, verfügen nicht über diese Antikörper und können sich daher anstecken, was das Risiko von Komplikationen erhöht. Es wurde festgestellt, dass 5-10 % der schwangeren Frauen mit Windpocken an einer Lungenentzündung erkranken. Es besteht auch die Möglichkeit der Infektion des Fötus im Mutterleib (8-12 %). Bei einem Teil der infizierten Föten kann dies zu einem kongenitalen Varizellensyndrom führen.
Aus der Umfrage unter den 1021 jungen Eltern geht hervor, dass immerhin 15 % der jungen Väter angeben, sich zu schämen, wenn ihr Kind an Windpocken erkrankt… Völlig zu Unrecht! Windpocken sind sehr schwer zu verhindern, daher ist es sicherer, sie in jungen Jahren durchzumachen.
Die Scham der Eltern über Hautkrankheiten wie Kopfgneis, Windpocken oder Ekzeme hängt daher oft mit der unbegründeten Vorstellung zusammen, dass Hautkrankheiten durch mangelnde Hygiene verursacht werden. Hautkrankheiten sind jedoch kein Zeichen von mangelnder Hygiene, so dass Scham vollkommen unnötig ist.
