Hat dein Kind am ganzen Körper rote Knötchen oder Bläschen? Dann hat es wahrscheinlich die Windpocken. Vor allem der Juckreiz ist lästig. Wie beginnen Windpocken? Wie sieht der Krankheitsverlauf aus? Was ist mit Schwangerschaft und Windpocken? Hier erhältst du alle Antworten.
Dr Leenarts über Windpocken
Windpocken in Kürze
- Vor allem im Winter und zu Beginn des Frühjahrs erkranken Ungeimpfte an Windpocken.
- Die Krankheit beginnen mit leichtem Fieber. Ein bis zwei Tage später treten am ganzen Körper juckende rote Flecken, Bläschen und Schorf auf. Hat dein Baby die Windpocken? Dann wirst du Bläschen zwischen den Haaren und im Windelbereich finden.
- Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt oder über die Luft.
- Um den Juckreiz zu lindern und die Bläschen schneller austrocknen zu lassen, kannst du meine Beruhigende Lotion bei Windpocken verwenden.
Verlauf und Beschwerden
Windpocken (auch Wasserpocken oder Varizellen genannt) werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht. Die Infektionskrankheit gehört zu den klassischen Kinderkrankheiten. Vor allem im Winter und zu Beginn des Frühjahrs ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass Ungeimpfte an Windpocken erkranken.
Wenn du bereits einmal die Windpocken hattest, wirst du sie nie wieder bekommen. Das Virus verbleibt jedoch in deinem Körper und kann eines Tages als Gürtelrose (Herpes Zoster) wieder auftauchen. Hattest du die Kinderkrankheit als Kind nicht? Dann kannst du sie auch als Erwachsener bekommen.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) beträgt zwischen zehn Tagen und drei Wochen. So dauert es nach der Ansteckung einige Zeit, bis die roten Flecken erscheinen.
Symptome
Oft ist dein Baby lustlos und hat grippeähnliche Symptome. Innerhalb weniger Tage erscheinen die roten Flecken. Der Juckreiz bei Windpocken ist ein bekanntes Symptom und wird durch die Bläschen verursacht. Erst wenn diese ausgetrocknet sind, lässt der Juckreiz nach.
Ansteckungsgefahr Windpocken
Das Windpockenvirus ist hochansteckend. Das Virus befindet sich im Rachen und in den Bläschen der Windpocken. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt oder über die Luft, vor allem in der Phase vor der sichtbaren Bläschenbildung. Doch Windpocken sind auch ansteckend, wenn die ersten roten Flecken bereits sichtbar sind und sich die Bläschen gebildet haben. Erst wenn die Bläschen ausgetrocknet sind, kann das Virus nicht mehr übertragen werden.
Impfung
Es gibt einen Impfstoff, der vor Windpocken schützt. Hierzulande wird die Windpockenimpfung lediglich empfohlen, da Windpocken in der Bevölkerung keine ausreichende Krankheitslast darstellen. In Deutschland ist die Impfung allen Kindern und Jugendlichen generell empfohlen. Bei Erwachsenen wendet sich die Impfung vor allem an solche Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Windpockeninfektion besteht, und an Personen, die zuvor nicht infiziert waren und mit Kindern arbeiten.
Windpocken und Schwangerschaft
Du bist schwanger und kommst mit einem Kind in Kontakt, das Windpocken hat? Frage dich dann, ob du sie schon einmal selbst hattest. Wenn ja, keine Sorge, es ist nicht gefährlich. Wenn du diese klassische Kinderkrankheit noch nicht hattest, wende dich an deinen Arzt. Sie könnte gefährlich für dein Baby sein.
Windpocken erkennen
Beginnende Windpocken erkennt man an den roten Flecken, die bei deinem Kind auftreten. Diese Flecken verwandeln sich am ganzen Körper in Bläschen. Auch im Mund, in den Haaren und manchmal auf den Augenlidern. Charakteristisch sind die Bläschen auf dem behaarten Kopf. Die Bläschen trocknen von selbst aus und werden zu Schorf.
Behandlung von Windpocken
Es gibt kein Heilmittel für Windpocken, doch die Symptome kann man lindern.
Die Bläschen verursachen bei den meisten Kindern starken Juckreiz. Speziell für sie habe ich als Dermatologin ein Mittel entwickelt: Die beruhigende Lotion bei Windpocken. Dieses kosmetische Produkt pflegt die Haut, lindert den Juckreiz und lässt die Bläschen schneller austrocknen.
Nicht kratzen
Hat dein Baby die Windpocken? Um das Risiko von Infektionen und Narbenbildung zu verringern, ist es wichtig, dass dein Kind sich nicht kratzt. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn was ist zu tun, wenn sich dein Baby im Schlaf kratzt? Schneide ihm zumindest die Nägel kurz, das macht das Kratzen viel schwieriger.
Wende dich an den Kinderarzt, wenn du unsicher bist, dein Baby nicht genug trinkt oder immer kränker und schläfriger wird.
Tipps bei Windpocken
- Bei Bläschen im Genitalbereich solltest du eine parfümfreie Babysalbe verwenden, damit das Wasserlassen nicht schmerzhaft ist.
- Bei schmerzhaften Bläschen im Mund kann ein kaltes Getränk oder Wassereis für Abkühlung sorgen.
- Zweifelst du am Zustand deines Babys? Vereinbare einen Termin beim Kinderarzt.
- Hat dein Baby die Windpocken? Schneide ihm die Nägel kurz oder ziehe ihm Handschuhe über, damit sich dein Kind die Bläschen nicht aufkratzen kann.
- Betupfe die juckenden Bläschen mit meiner beruhigenden Lotion. Du kannst sie mit den Fingern oder mit dem mitgelieferten Tupfer auftragen. Dies sorgt für eine kühlende Wirkung und lindert den Juckreiz. Die Lotion lässt die Bläschen auch schneller austrocknen. Für einen zusätzlichen Kühleffekt kannst du die Lotion im Kühlschrank aufbewahren!
„Siehst du ein Bläschen zwischen den Haaren? Dann kannst du sicher sein, dass es sich um Windpocken handelt.”
Marjolein Leenarts, Dermatologin
Häufige Fragen zu Windpocken
Wenn du im Ausland aufgewachsen bist, ist es gut möglich, dass du als Kind nie Windpocken hattest und deshalb im Erwachsenenalter daran erkranken kannst. In einigen Ländern werden Kinder standardmäßig dagegen geimpft, so dass es unwahrscheinlich ist, dass du sie bekommst.
Wenn sich ein Baby im ersten Lebensjahr mit Windpocken infiziert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es eine milde Form durchläuft. Dies ist den verbleibenden Antikörpern der Mutter zu verdanken. Es ist also nicht weiter gefährlich oder schlimm, doch es kann sein, dass die Krankheit später im Leben wieder auftritt.
Im Durchschnitt sind Kinder die lästigen Windpocken nach etwa zehn Tagen wieder los.
Du erkennst beginnende Windpocken an den roten Flecken. Dies sind die ersten Symptome der Windpocken. Hier und da tauchen sie am Körper deines Kindes auf. Es werden immer mehr, und nach ein paar Tagen bilden sich Bläschen auf der Haut.
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind ernsthaft erkrankt ist, wende dich immer an den Kinderarzt!
Eine Lotion mit Zinkoxid lässt Bläschen schneller austrocknen. Außerdem hat eine solche Lotion eine kühlende Wirkung. Dadurch wird der Juckreiz gelindert.
Mit Windpocken zu baden oder zu duschen ist kein Problem. Auch wenn es angesichts der vielen kleinen Wunden vielleicht nicht so angenehm ist. Es versteht sich von selbst, dass du die Haut sanft abtrocknen oder abtupfen solltest, damit die Bläschen nicht aufplatzen.
Es scheint zwar wissenschaftlich erwiesen zu sein, dass ein Haferflockenbad beruhigend auf die Haut wirkt, aber nicht jedes Kind badet gerne mit Windpocken.
Schwimmen gehen mit Windpocken ist in der Regel keine gute Idee, da sich die Wunden der Windpocken nach dem Schwimmen entzünden können.
Wenn dein Kind nicht krank ist, kann es mit Windpocken zur Schule oder in den Kindergarten gehen. Erkundige dich aber bitte bei der Lehrkraft oder den Aufsichtspersonen, denn in der Schule oder im Kindergarten können natürlich auch andere Regelungen gelten.
Wenn du schon einmal Windpocken hattest, wirst du sie nicht wieder bekommen. Es ist also nicht gefährlich, aber wenn du sie vorher nicht hattest und dich während der Schwangerschaft ansteckst, könnte es für dein Baby gefährlich werden. Dann wende dich an deinen Arzt.
Leider gibt es keine Mittel, um die Narbenbildung durch Windpocken zu verringern. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die meisten Windpockennarben mit der Zeit tatsächlich weniger sichtbar werden. Sie verlieren an Tiefe. Das braucht Zeit, in der Regel bis zu einem Jahr. Lies auch meinen Ratgeber zu Narben.
Ja, wenn man sich gut fühlt, kann man mit Windpocken das Haus verlassen.
Das Virus, das die Windpocken verursacht, befindet sich im Rachen der infizierten Person. Durch Husten oder Niesen werden kleine Partikel des Virus in die Luft abgegeben. Menschen, die diese Partikel anschließend einatmen, können angesteckt werden. Abgesehen davon befindet sich das Virus auch in der Flüssigkeit der Bläschen, und wenn diese Bläschen platzen, kann man sich auch über diese Flüssigkeit infizieren.
Eine Person, die bereits Windpocken hatte, kann die Krankheit nicht erneut bekommen.
Erwachsene sind oft stärker betroffen. Auch das Risiko zusätzlicher Komplikationen wie einer schweren Lungenentzündung (Varizellen-Pneumonie) ist höher. Du bist schwanger und bekommst Windpocken? Dann kann es eher zu einem schweren Verlauf kommen. Außerdem kann es gefährlich für dein Baby sein.
Windpocken kann man nur einmal im Leben bekommen.
Die Inkubationszeit des Windpockenvirus kann bis zu etwa zwei Wochen dauern.
Weitere Ratschläge von Dr Leenarts
