Ein Ziehen in der Lippe… und schon ist es da: das Bläschen. Viele Menschen kennen das Gefühl eines beginnenden Fieberbläschens nur zu gut. Das verursachende Virus, Herpes Simplex, ist eine der häufigsten Virusinfektionen beim Menschen. Man kann schon in jungen Jahren damit in Kontakt kommen. Wie kann man ein Fieberbläschen erkennen, behandeln und sich davor schützen? Als Dermatologin habe ich einige praktische Tipps für Fieberbläschen (auch Lippenherpes genannt).
Dr Leenarts über Fieberbläschen
Dr Leenarts über Fieberbläschen
- Fieberbläschen werden durch das Herpes-Simplex-Virus verursacht.
- Du kannst ein Fieberbläschen an den zarten Bläschen auf den Lippen erkennen.
- Mit dem Herpesvirus kann man schon in sehr jungen Jahren in Kontakt kommen, aber die meisten Menschen entwickeln keine Symptome.
- Wenn du umgehend eine antivirale Creme aufträgst, vorzugsweise bevor Hautläsionen auftreten, kannst du den Verlauf etwas verkürzen.
- Ein Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor (LSF) kann manchmal verhindern, dass sich ein Lippenherpes aufgrund von Sonneneinstrahlung entwickelt.
Verlauf und Beschwerden
Das Virus, das Fieberbläschen verursacht, nennt man Herpes-Simplex-Virus. Kinder werden durch Berührungen und Kuscheln mit Familienmitgliedern und Freunden angesteckt.
Das Herpesvirus bleibt immer im Nervensystem präsent. Wenn du also einmal infiziert bist, trägst du das Virus ständig in dir. Während die eine Person nie Symptome entwickelt, kann das Virus im Leben einer anderen mehrmals auftreten. Dies gilt vor allem in Perioden geschwächter Widerstandskraft, z. B. bei Stress, Menstruation, Fieber und Sonneneinstrahlung.
Ansteckung Fieberbläschen
Das Herpesvirus ist hochgradig ansteckend und damit eine der häufigsten Virusinfektionen beim Menschen. Nach der Ansteckung bilden sich die Bläschen: im Durchschnitt nach vier Tagen, aber auch das kann schwanken und erst nach zwei bis zwölf Tagen der Fall sein. Die Fieberbläschen sind dann etwa eine Woche lang für andere ansteckend, bis die Bläschen und der Schorf vollständig ausgetrocknet sind.
Fieberbläschen und Schwangerschaft
Du bist schwanger und hast ein Fieberbläschen? Kein Problem für das Baby. Nach der Geburt heißt es aufzupassen. Wenn du dann ein Fieberbläschen hast, wird es problematisch. Ein Fieberbläschen kann für ein Neugeborenes sehr gefährlich sein!
Erkennen von Fieberbläschen
Du kannst ein derartiges Bläschen an den zarten Bläschen auf den Lippen erkennen. Aber auch am Kinn, an der Nase oder am Augenlid kann ein solches
Herpesbläschen auftreten
Ein beginnendes Fieberbläschen kannst du als kribbelnde, brennende und juckende Stelle auf deinen Lippen spüren. Danach entwickeln sich die Hautanomalien: Die kribbelnde Stelle wird zu einem kleinen Knoten und danach zu einem Bläschen. Die mit Flüssigkeit gefüllten Herpesbläschen sind empfindlich. Nach ein paar Tagen trocknet das Bläschen aus und es bildet sich Schorf. Gelegentlich platzt das Bläschen auf und es kann sich eine schmerzhafte Wunde bilden.
Fieberbläschen oder eine Kinderkrankheit?
Bei einer Erstinfektion im Kindesalter können sich nicht nur auf den Lippen, sondern auch in der Mundhöhle Wunden und Bläschen bilden. Ob es sich um ein Fieberbläschen oder eine Kinderkrankheit handelt, ist oft schwer zu erkennen. Schließlich verursachen auch Windpocken und die Hand-Fuß-Mund-Krankheit Bläschen.
Hat dein Kind eine Blase an der Lippe, könnte es sich um ein Fieberbläschen handeln, aber auch um eine Kinderkrankheit. Wenn du auch an anderen Stellen des Kopfes Flecken oder Bläschen siehst, handelt es sich wahrscheinlich um Windpocken.
Wenn du auch im Mund Bläschen siehst, könnte es sich also um eine Erstinfektion mit dem Herpesvirus handeln, aber auch die Hand-Fuß-Mund-Krankheit könnte die Ursache sein. In diesem Fall wirst du schon nach wenigen Tagen Gewissheit bekommen, denn bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit treten die Bläschen auch an den Händen und gelegentlich an den Füßen auf.
Beide Virusinfektionen sind jedoch harmlos, wenn dein Kind älter als ein Jahr ist. Wenn dein Kind jünger ist, solltest du dich an den Kinderarzt wenden.
Behandlung Fieberbläschen
Natürlich will man ein Fieberbläschen wegen der Schmerzen und seines Aussehens behandeln, aber das ist leider nicht so einfach. Das Wichtigste ist, das Fieberbläschen in Ruhe zu lassen. Auf diese Weise verhinderst du, dass das Bläschen aufplatzt und andere ansteckt.
Wenn du rasch eine antivirale Creme (aus der Drogerie oder Apotheke) aufträgst, am besten noch bevor Hautläsionen auftreten, kannst du den Verlauf etwas verkürzen, so dass die Bläschen schneller verschwinden.
Ein Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor (LSF) kann manchmal verhindern, dass sich ein Fieberbläschen aufgrund von Sonneneinstrahlung entwickelt.
Tipps gegen Fieberbläschen
- Fieberbläschen und Sonne, keine gute Kombination. Schütze deine Lippen deshalb vor der Sonne. Benutze dafür einen Lippenbalsam mit Lichtschutzfaktor (LSF), mindestens Faktor 15. Das Sonnenlicht schwächt das Immunsystem geringfügig, so dass das Herpesvirus eher wieder auftreten kann. Seltsamerweise wirkt sich das Sonnenlicht – weil es das Immunsystem der Haut beeinflusst – auf bestimmte Hautkrankheiten wie Ekzeme und Schuppenflechte positiv aus.
- Mache keinen Wochenbett-Besuch, wenn du ein Fieberbläschen hast! Bei Neugeborenen unter einem Monat sollte man vorsichtig sein und auf jeden Fall versuchen, eine Infektion zu vermeiden. Lies auch nachstehend die häufig gestellten Fragen.
- Vermeide es, das Herpesbläschen zu berühren. Wenn du das Bläschen mit dem Finger berührt hast und dieser dann mit den Augen oder dem Genitalbereich in Kontakt kommt, kann auch hier eine Herpesinfektion entstehen.
- Essen und Trinken kann sehr schmerzhaft sein, achte darauf, dass du immer genug trinkst.
„Lass das Fieberbläschen in Ruhe. Auf diese Weise verhinderst du, dass das Bläschen aufplatzt und andere ansteckt.“
Marjolein Leenarts, Dermatologin
Häufige Fragen zu Lippenbläschen
Ja, Babys sollten besser nicht mit dem Virus in Berührung kommen. Der Grund dafür ist, dass ihr Immunsystem noch nicht ausreichend entwickelt ist. Bei Säuglingen können die Folgen einer Infektion daher schwerwiegender sein als bei älteren Kindern und Erwachsenen. Dies gilt insbesondere bis zum Alter von einem Monat. Eine Infektion in diesem jungen Alter kann zu neurologischen Komplikationen bis hin zum Tod des Babys führen. Zum Glück kommt das alles sehr selten vor, aber denke dennoch daran!
Als Mutter oder Vater leidet ihr vielleicht selbst unter Lippenbläschen. Natürlich willst du nicht, dass dein Baby mit dem Virus in Kontakt kommt. Deshalb solltest du dein Baby nicht küssen oder umarmen, wasche dir systematisch die Hände, bevor du dein Baby in die Arme nimmst. Außerdem ist es wichtig, Ess- und Trinkgeschirr gründlich zu reinigen.
Wenn dein (Wochenbett-)Besuch ein Fieberbläschen hat, bitte ihn, später wiederzukommen. Wenn der Besuch dennoch kommt, bitte ihn, das Baby nicht anzufassen. Lasse dich auch nicht von jemandem küssen oder umarmen, der ein Fieberbläschen hat.
Hebammen mit Lippenherpes sollten einen Mundschutz und Handschuhe tragen. Außerdem sollten sie dafür sorgen, dass eine gute Hygiene durch ausgiebiges Händewaschen gewährleistet ist.
Eine Mutter mit Lippenherpes kann stillen, wenn sie auf eine gute Handhygiene achtet und die betroffenen Hautstellen abdeckt (und ggf. einen Mundschutz trägt).
Wenn du zu den Pechvögeln zählst, bei denen gelegentlich Fieberbläschen auftreten, kannst du zum Glück einiges tun, damit dies nicht wieder vorkommt. Achte auf dich selbst, ernähre dich gesund, ruhe dich ausreichend aus und setze dich nicht zu sehr der Sonne aus. Schütze deinen Lippen mit einem UV-Lippenbalsam.
Ein Fieberbläschen dauert etwa ein bis zwei Wochen an: Zuerst bildet sich ein Bläschen, danach trocknet es aus und es bildet sich Schorf.
Ein Lippenherpes ist so lange ansteckend, bis Bläschen und Schorf vollständig ausgetrocknet sind, d. h., bis keine Flüssigkeit mehr austritt.
Ein Fieberbläschen aufzustechen ist nicht ratsam. Der Heilungsprozess wird dadurch nicht verkürzt, und außerdem besteht ein unnötiges Infektionsrisiko, denn beim Piercen wird Flüssigkeit freigesetzt. Wenn diese Flüssigkeit ins Auge oder in den Genitalbereich gelangt, kann sich auch hier eine Herpesinfektion entwickeln. Und natürlich kannst du andere mit dem Herpesvirus anstecken.
Nein, Zahnpasta hilft nicht gegen Fieberbläschen. Zahnpasta ist nicht zum Auftragen auf die Haut gedacht und trägt nicht zur Heilung bei. Auch für die Wirkung anderer Hausmittel wie Honig, Essig, Eiswürfel und Knoblauch gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Produkte mit Zinkoxid können die Bläschen zwar schneller austrocknen, haben aber den Nachteil, einen weißen Film auf der Lippe zu hinterlassen.
Man kann mit einem Fieberbläschen schwimmen gehen, aber es ist in der Regel nicht sehr angenehm. Außerdem erhöht das warme Schwimmbadwasser das Risiko von Entzündungen und einer Aufweichung von Wunden und Schorf.