Fast jeder Mensch trägt Narben auf seiner Haut. Große oder kleine, sichtbare oder (fast) unsichtbare, rote oder weiße. Sie stören uns vor allem aus ästhetischen Gründen. Aber gelegentlich kann eine Narbe auch Beschwerden mit sich bringen: Juckreiz, Schmerzen, Verdickungen oder sogar Infektionen. Wie kommt es zu diesen Beschwerden? Und wie pflegt man eine Narbe? Hierzu berate ich dich gerne!
Dr Leenarts über Narben
Was ist eine Narbe?
- Narben entstehen nach Verletzungen der Haut, in Folge einer Hautkrankheit oder einer Operation.
- Je länger die Wundheilung dauert, desto sichtbarer ist die Narbe.
- Es gibt verschiedene Arten von Narben: atrophische, hypertrophe, keloide und Aknenarben.
- Es kann ein bis eineinhalb Jahre dauern, bis der Heilungsprozess und somit die Narbenbildung abgeschlossen ist.
- Massagen können den Heilungsprozess unterstützen.
Verlauf und Beschwerden
Narben entstehen nach Verletzungen der Haut. Sofern die Wunde nicht sehr oberflächlich ist, bleibt nach der Heilung in der Regel eine sichtbare Narbe zurück. Während der Wundheilung durchläuft die Haut eine Reihe von Phasen. Was viele nicht wissen, ist, dass eine Narbe in den ersten sechs Monaten oft röter und dicker wird und wuchert (d. h. sie wird nicht wirklich schöner), erst danach stellt sich die Besserung ein.
Es gib beschwerdefreie Narben, aber auch Narben, die medizinische Beschwerden hervorrufen. Die Bildung dieser Narben ist in der Regel auf Faktoren wie das Alter (je jünger du bist, desto schneller heilt die Wunde, und je älter, desto langsamer heilt sie), Erbkrankheiten, Hautfarbe, die betroffene Stelle des Körpers und eventuelle sonstige Infektionen während der Wundheilung zurückzuführen.
Arten von Narben
Es gibt verschiedene Arten von Narben: Chirurgische, hypertrophe, keloide und atrophische Narben.
Chirurgische Narben
Sie sind die Folge eines chirurgischen Eingriffs, bei dem die Haut eine Zeit lang offen lag und dann wieder vernäht wurde. Zum Beispiel nach einem Kaiserschnitt. Diese Art der Narbenbildung entspricht Narben, die durch ein Trauma oder eine Verletzung verursacht wurden.
Hypertrophe Narben
Eine hypertrophe (lateinisch für ‚verdickt’) Narbe ist eine dicke und spröde Narbe. Gelegentlich ist die Narbe rot/violett gefärbt, es gibt Pigmentverschiebungen um die Narbe herum und die Haut an dieser Stelle ist empfindlicher und juckt. Befinden sich Narben an einer Stelle, an der viele Zugkräfte wirken, wie z. B. an einem Gelenk, kann hier eine hypertrophe Narbe entstehen. Der Bereich zwischen Brust und Hals, ist ebenfalls sehr anfällig für die Entstehung hypertropher Narben.
Keloide
Dies sieht ein bisschen aus wie hypertrophe Narben, doch dabei wächst die Haut über die ursprünglichen Wundränder hinaus. Sie tritt meist bei dunkleren Hauttypen auf oder ist auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. Um diese Narben zu behandeln, musst du einen Arzt aufsuchen.
Atrophische Narben
Bei dieser Form sind die Narben etwas eingesunken und die Haut ist dünner. Dies ist vor allem bei Narben nach Akne oder Windpocken der Fall. Nach diesen Erkrankungen kann sich die Haut in der Regel gut erholen, doch gelegentlich bleiben Narben zurück. Dies verschlimmert sich im Allgemeinen, wenn die Wunden stark entzündet sind und aufgekratzt wurden.
Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis die so genannten Grübchen in der Haut verschwinden, gelegentlich verschwinden sie leider auch nicht ganz.
Behandlung von Narben
Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass Massagen die Narbenbildung wirksam verbessern können. Das Massieren einer Narbe mindert Schmerzen und Verdickungen, so dass das Narbengewebe geschmeidiger wird. Zum Massieren brauchst du keine teure Creme. Du kannst ein einfaches Öl für die Massage verwenden. Es kommt nicht darauf an, was man aufträgt, sondern dass man etwas aufträgt.
Schutz der Narbe vor Sonneneinstrahlung
Wenn sich deine Narbe auf einer unbedeckten Hautstelle befindet und somit dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, solltest du sie dagegen schützen. Auf diese Weise kannst du eine Verfärbung der Narbe verhindern. Trage auf die Narbe wie auf die umliegende Haut ein Sonnenschutzmittel mit mindestens LSF 30 auf.
Beunruhigt dich das Aussehen der Narbe?
Wenn die Haut an der Narbe sehr empfindlich ist, sich Flüssigkeit ansammelt oder sich Farbe oder Form ändern, solltest du deinen Hausarzt aufsuchen. Dieser wird dich unter Umständen an einen Dermatologen überweisen. Wenn es ästhetisch sehr störend ist, können Laserbehandlungen oder medizinische Peelings eingesetzt werden. Schwerere Fälle erfordern eine Operation.
Tipps bei Narben
- Massiere die Narbe regelmäßig ein, um sie geschmeidig zu halten.
- Schütze deine Narbe vor der Sonne (wie den Rest deiner Haut) mit einem Sonnenschutzmittel (mindestens LSF 30).
- Lasse dich nicht durch teure Narbencremes in Versuchung führen. Es gibt keine Wundermittel gegen Narben.
- Akzeptiere, dass du eine Narbe hast. Sie kann glatter, flacher und heller werden, aber sie wird nie ganz verschwinden.
- Warte auf jeden Fall ein Jahr, um zu sehen, wie sich die Narbe entwickelt. Wenn du sie dann noch als ästhetisch störend empfindest, besprich die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten mit deinem Hausarzt.
„Bei der Narbenbildung gilt: Je länger der Wundheilungsprozess dauert, desto sichtbarer ist die Narbe. Also lass die Haut in Ruhe heilen und kratze nicht am Schorf.“
Marjolein Leenarts, Dermatologin
Häufige Fragen zu Narben
Cremes können Narben nicht verschwinden lassen. Einige Behandlungen können sie allerdings weniger sichtbar oder weniger empfindlich machen.
Keine spezielle Narbencreme wirkt nachweislich, auch nicht Vitamin-E-Cremes. Das Anschaffen teurer Cremes kann man sich daher sparen. Eincremen an sich ist gut und wichtig, aber das kann man auch mit einer Körpercreme machen, die man sowieso im Haus hat.
Du kannst ein einfaches Hautöl verwenden, ein spezielles Massageöl brauchst du dafür nicht.
Es kann sein, dass eine Narbe aufgrund der Zugkräfte der Haut, z. B. an einem Gelenk, hypertroph wird. Wenn dies der Fall ist, rate ich dir, deinen Hausarzt aufzusuchen, der dir gern weiterhelfen wird.
In der Regel ist dies nach 12 bis 18 Monaten der Fall, es kann aber auch zwei Jahre dauern.
Bei der Narbenbildung gilt: Je länger der Wundheilungsprozess dauert, desto sichtbarer ist die Narbe. Wenn du eine Verletzung hast, gib der Haut die Möglichkeit, so gut wie möglich zu verheilen: Sorge für eine gute Wundheilung und kratze nicht am Schorf.
Dies kann variieren. Eine Narbe wird in den ersten sechs Monaten oft röter, dicker und wuchert (d. h. sie wird nicht wirklich schöner), danach erst stellt sich Besserung ein. Bei größeren Verletzungen kann es ein bis eineinhalb Jahre dauern, bis der Wundheilungsprozess abgeschlossen ist und sich die Narbe stabilisiert hat.
Dies ist eine chirurgische Narbe: Die Haut wurde geöffnet und wieder vernäht. Eine Narbe nach einem Kaiserschnitt ist daher oft rot oder violett und kann jucken. Tägliches Massieren der Narbe mit einem Hautöl oder einer Creme ist das Einzige, was du dagegen tun kannst. Nach einem bis eineinhalb Jahren erhält eine Kaiserschnittnarbe ihr endgültiges Aussehen.
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